Die
neue HBO Serie „Girls“ lief schon am 15. April 2012 an. Seitdem wurde sie in
allen erdenklichen Medien, von Glamour bis hin zum Feuilleton der Zeit, rauf
und runter rezensiert. Zuerst als Sex and the City Verschnitt, der für alle
Fans endlich die nach dem Ende der Serie entstandene Lücke schließen wird. Dann
als realistischere und authentischere Anti - Sex and the City Serie. Zeit, dass
wir unseren Senf dazu geben.
Die
offensichtlichen Parallelen zwischen Girls und Sex and the City sind nicht von
der Hand zu weisen. Es geht um das Leben, die Liebe und den Sex von vier
Freundinnen, die in New York leben.
Mehr
Gemeinsamkeiten lassen sich aber kaum feststellen.
Entzückt doch
Hauptdarstellerin Lena Dunham als Hannah direkt in der ersten Folge mit der
unglamourösesten Art Spaghetti zu essen, die man sich nur vorstellen kann.
Während sie verzweifelt versucht, ihren Eltern klar zu machen, dass sie deren
finanzielle Unterstützung weiterhin nötig hat, um Autorin zu werden und
nebenher vor allem zu sich selbst zu finden, schiebt sie sich schmatzend und
nuschelnd gabelweise Nudeln in den Mund. Doch die Eltern zeigen kein Erbarmen.
Hannah soll gefälligst zwei Jahre nach ihrem College Abschluss endlich eigenes
Geld verdienen.
Die
hängt allerdings seit einem Jahr in einem unbezahlten Praktikum und einer
Affäre mit einem scheinbar bindungsunfähigen Typ fest.
Konfrontiert
mit finanziellen Problemen, genereller Ahnungslosigkeit, verzweifelter
Selbstfindung und daraus resultierenden Selbstzweifeln, Geschlechtskrankheiten,
ein paar Kilo zu viel und natürlich den eigenen Gefühlen, demonstriert Hannah
auf eine unglaublich sarkastische und witzige Art den Überlebenskampf junger,
kreativer und chronisch unterfinanzierter junger Frauen.
Auch
ihre Freundinnen sind leicht überfordert. Marnie (Allison Williams) hat seit
Jahren eine Beziehung mit ihrer gutaussehenden Jugendliebe, die langweilig und
im Bett eine Niete ist. Jessa (Jemima Kirke), der selbstbewusste Hippie, der
auf der ganzen Welt alle Drogen und alle Männer ausprobiert hat, ist sich ihrer
Selbstliebe plötzlich auch nicht mehr so sicher. Und das nervige Anhängsel
Shoshanna (Zosie Mamet), panische Jungfrau, lernt man im Verlauf der ersten
Staffel lieben. Spätestens wenn sie auf Crack schreiend und nackt durch die Straßen von New York rennt, weil sie glaubt, der Freund, der auf sie aufpassen will,
sei ein Vergewaltiger.
Hauptdarstellerin,
Autorin und Entwicklerin der Serie, Lena Dunham, bekommt mit ihren 25 Jahren
allerdings ziemlich viel auf die Reihe. Nämlich eine Serie, die wahnsinnig
lustig, unglaublich real und liebenswert ist. Und der es im Übrigen nicht im
Ansatz gerecht wird, sie mit Sex and the City zu vergleichen.
L.