2012-11-01

WIR LIEBEN GIRLS !




Die neue HBO Serie „Girls“ lief schon am 15. April 2012 an. Seitdem wurde sie in allen erdenklichen Medien, von Glamour bis hin zum Feuilleton der Zeit, rauf und runter rezensiert. Zuerst als Sex and the City Verschnitt, der für alle Fans endlich die nach dem Ende der Serie entstandene Lücke schließen wird. Dann als realistischere und authentischere Anti - Sex and the City Serie. Zeit, dass wir unseren Senf dazu geben.

Die offensichtlichen Parallelen zwischen Girls und Sex and the City sind nicht von der Hand zu weisen. Es geht um das Leben, die Liebe und den Sex von vier Freundinnen, die in New York leben.
Mehr Gemeinsamkeiten lassen sich aber kaum feststellen. 
Entzückt doch Hauptdarstellerin Lena Dunham als Hannah direkt in der ersten Folge mit der unglamourösesten Art Spaghetti zu essen, die man sich nur vorstellen kann. Während sie verzweifelt versucht, ihren Eltern klar zu machen, dass sie deren finanzielle Unterstützung weiterhin nötig hat, um Autorin zu werden und nebenher vor allem zu sich selbst zu finden, schiebt sie sich schmatzend und nuschelnd gabelweise Nudeln in den Mund. Doch die Eltern zeigen kein Erbarmen. Hannah soll gefälligst zwei Jahre nach ihrem College Abschluss endlich eigenes Geld verdienen.
Die hängt allerdings seit einem Jahr in einem unbezahlten Praktikum und einer Affäre mit einem scheinbar bindungsunfähigen Typ fest.
Konfrontiert mit finanziellen Problemen, genereller Ahnungslosigkeit, verzweifelter Selbstfindung und daraus resultierenden Selbstzweifeln, Geschlechtskrankheiten, ein paar Kilo zu viel und natürlich den eigenen Gefühlen, demonstriert Hannah auf eine unglaublich sarkastische und witzige Art den Überlebenskampf junger, kreativer und chronisch unterfinanzierter junger Frauen.
Auch ihre Freundinnen sind leicht überfordert. Marnie (Allison Williams) hat seit Jahren eine Beziehung mit ihrer gutaussehenden Jugendliebe, die langweilig und im Bett eine Niete ist. Jessa (Jemima Kirke), der selbstbewusste Hippie, der auf der ganzen Welt alle Drogen und alle Männer ausprobiert hat, ist sich ihrer Selbstliebe plötzlich auch nicht mehr so sicher. Und das nervige Anhängsel Shoshanna (Zosie Mamet), panische Jungfrau, lernt man im Verlauf der ersten Staffel lieben. Spätestens wenn sie auf Crack schreiend und nackt durch die Straßen von New York rennt, weil sie glaubt, der Freund, der auf sie aufpassen will, sei ein Vergewaltiger.

Hauptdarstellerin, Autorin und Entwicklerin der Serie, Lena Dunham, bekommt mit ihren 25 Jahren allerdings ziemlich viel auf die Reihe. Nämlich eine Serie, die wahnsinnig lustig, unglaublich real und liebenswert ist. Und der es im Übrigen nicht im Ansatz gerecht wird, sie mit Sex and the City zu vergleichen.
L.