Am Mittwochabend, 31. Oktober 2012, startete die Art.Fair Kunstmesse im Kölner Rheingarten und öffnete
nun schon zum 10. Mal ihre Tore für Fachleute, erfahrene Sammler und junge
Kunstliebhaber. Wer also keinen Bock auf
Frankenstein, Dracula oder andere Halloweengestalten hatte, konnte sich
im Staatenhaus von etlichen Galerien und Galeristen auf den neuesten Stand rund
um aktuelle und moderne Kunst aus aller Welt bringen lassen.
Unter dem Motto „Die Mischung macht’s“ soll sowohl
Namenhaften als auch Nachwuchs-Künstlern eine Bühne geboten werden. Allerdings
bekommt man auf den ersten Blick einen ganz anderen Eindruck, denn kann bei
Preisen von schlappen 90.000€ für Skulpturen noch die Rede von Nachwuchskünstlern sein? Und
auch die Tatsache, dass die Messe durch NRW-Wirtschaftsminister, Garrel Duin,
eröffnet wurde, erscheint im ersten Moment einfach nur fehl am Platz.
Die Messe, die sonst die Nachwuchsförderung unterstützen
sollte, scheint nun so gar nicht mehr auf Nachwuchs ausgerichtet. Mit
überteuertem Softdrink in der Hand schlendert man durch die circa 90 Galerien
und wundert sich nach einer halben Stunde überhaupt nicht mehr, dass kleine
Acrylarbeiten für 6.000€ plötzlich wie absolute Schnäppchen erscheinen. Doch
nach längerem Suchen entdeckt man auch preiswertere ‚Souvenirs’ wie
Karatemännchen aus Holz für je 200€, die auch das kleine Portemonnaie erfreuen.
Die Art.Fair darf keinesfalls mit einer normalen Vernissage oder
Kunstausstellung verwechselt werden. Eines ist also klar: der Verkauf steht
definitiv im Vordergrund!
Aber davon abgesehen bietet die mondäne Galerien-Welt ein
buntes Potpourri aus Malerei, Fotografie, Skulpturen und neuen Medien. Und mit
bunt ist auch wirklich bunt gemeint, denn die Messe war überraschender Weise
insgesamt sehr farbenfroh und knallig. Dabei überzeugten die Künstler gern mit
sogenannten ‚Mischtechniken’ und experimentierten mit Wachs oder Emaille.
Mit ihrem riesigen Angebot von internationaler moderner und
zeitgenössischer Kunst ist die Art.Fair auch einfach für Kunstliebhaber, die
nichts kaufen möchten, ein Muss. (Das Angebot ist wirklich so riesig, dass man
sich schnell mal verlaufen kann !)
Leider war auf dem gesamten Gelände nur eine einzige
Kunst-Installation zu finden, aber ist ja auch klar – die kann man nicht so
leicht verkaufen. Doch trotz des vielen Kommerz-Geplänkels ist die Art.Fair
eine großartige Messe mit kuratierten Teilnehmern, die mit ihrem Umsatzantrieb
vielleicht genau ein Ziel verfolgt: den Menschen das Klischee der „brotlosen
Kunst“ auszutreiben. Und dafür ein fettes Dankeschön!
Gast: M
Die Art.Fair ist vom 31.10. bis 4.11. geöffnet.
Bilder: c Boris Breuer / Quelle: Facebook/Art Fair