Am
1. März 2012 ging die neue Sendung von Sarah Kuttner im Spartensender zdf_neo
an den Start.
Davon
mal abgesehen, wie fertig man sein muss, wenn man 13jährige pubertierende
Teenager auf einem viel zu bunten Musikfernsehkanal zwanghaft die Welt der
Stars und Sternchen schmackhaft machen will, ist Sarah Kuttner spätestens seit
der neuen Show Bambule eine 33jährige
Witzfigur geworden.
Die
neue Reihe soll jung, dynamisch, revolutionär und intelligent wirken.
Die
bisherigen Themen, angefangen bei der Frage nach dem „richtigen Mann“ in
Anlehnung an Nina Pauers Artikel „Die Schmerzensmänner“ in der Zeit von Januar
2012, über eine Auseinandersetzung mit unserer heutigen Konsumgesellschaft und
der allgegenwärtigen Frage nach Nachhaltigkeit, bis hin zu der Diskussion über
eine (neue) deutsche Identität sind im Kern interessant und relevant. Dass
diese neue Identität sich aber beispielsweise in den rockigen, neonfarbenen
Kuckucksuhren von Stefan Schrumbel wiederfinden lässt und diese die coole,
junge, lässige Seite von Deutschland repräsentieren sollen, ist definitiv ein
Gerücht.
Sarah’s
Interviewpartner sind meistens sehr interessante und unglaublich intelligente
Menschen, die für ehrliche und sinnvolle Beiträge sorgen.
Die Unterhaltungen
mit Stuart Pigott oder Ray Cokes wären allerdings um einiges besser zu
ertragen, wenn Frau Kuttner sich bitte endlich abgewöhnen würde, sich wie eine
Dreijährige zu artikulieren.
Trotzdem sind die Meinungen
der Studenten, Passanten, Wissenschaftler, Politiker, Philosophen oder
Soziologen, die in regelmäßigen Abständen eingeblendet werden spannend und
unterhaltsam.
In
jeder Folge von Bambule findet sich außerdem ein Beitrag von Johanna Maria
Knothe, ausgewiesen als „um die 30, ungebunden, stellt gerne Fragen“. Sie
verkündet stolz, gestern den Auslandsteil in der Zeitung gelesen zu haben und
zu der Erkenntnis gekommen zu sein: „Was jenseits der deutschen Grenzen
passiert – ist total irre.“
Neben ihrem Faible für rote Bomberjacken mit
Fellkapuzen scheint sie zusätzlich eine Vorliebe für Gesichtsentgleisungen
jeglicher Art zu hegen. Sie liefert die ganze Palette von verblüfft,
nachdenklich, skeptisch bis begeistert so akkurat ab, dass
Heidi Klums Topmodel Anwärterinnen neidisch werden könnten. Ihre Beiträge sind
untermauert durch aktuelle Ereignisse, die sie durch absolute Ahnungslosigkeit
und laienhafte Erklärungen zu kommentieren versucht.
Junge
Erwachsene in Deutschland können sehr wohl cool sein. Sie können lässig und politisch
aktiv sein, kreativ und ehrgeizig. Weil sie eine Generation ist, die sich
besonders mit Themen wie Ökologie, Klimaschutz oder dem Generationenvertrag auseinandersetzen
sollte, ist das letzte, was unsere Generation braucht, eine pseudo-politische
Sendung, die zwar Denkanstöße gibt, inhaltlich aber nicht in der Lage ist in
die Tiefe zu gehen und eine Moderatorin aufweist, die durch ihre gestellte oder
nicht gestellte Naivität einfach nur nervt.
L.